Der Norden Zypern liegt abseits der meisten Reiserouten und hat doch so viel zu bieten! Feinsandige Strände, fantastische Ausblicke und antike Ausgrabungen gehören genauso dazu wie leckeres Essen und Badespaß!

Uns hat der Norden Zyperns hat total überrascht! Irgendwie hatten wir gar keine so richtigen Erwartungen, waren aber einfach neugierig vor allem, da unser fast 80jähriger (und sehr weitgereister) Nachbar so davon schwärmte, dass wir es einfach mit entgehen lassen wollten. Da die meisten Touristen den Norden auslassen, war es vorab auch gar nicht so einfach an viele Informationen zu kommen. In diesem Artikel teile ich daher meine Erfahrungen und zeige euch die schönsten Orte und Sehenswürdigkeiten, die ihr im Norden Zyperns nicht verpassen solltet!

Der Norden Zyperns ist ein oft übersehener Teil der Insel. Während der Süden der Insel eher vom Massentourismus geprägt ist, verspricht uns der Reiseführer für den türkischen Teil eine authentische, unberührte Seite Zyperns. Das können wir so nicht unbedingt bestätigen, da auch hier auch hier inzwischen riesige Hotelanlagen hochgezogen werden mit denen vor allem russische Touristen angelockt werden sollen. Trotzdem findet man noch mittelalterliche Burgen, die über unberührten Landschaften thronen und goldene Strände, die sich kilometerweit ohne Hotelkomplexe erstrecken. Die herzliche Gastfreundschaft der Menschen und die türkische Küche machen Nordzypern zu einem Reiseziel für alle, die Abseits der ausgetreten Pfade unterwegs sein wollen.

Der Grenzübergang vom Süden kommend ist unkompliziert und problemlos. Die Gastfreundschaft im Norden ist typisch türkisch, überall wurden die Kinder lieb begrüßt, wir bekamen Süssigkeiten und Selbstgemachtes geschenkt und trotz kleiner Sprachbarriere und Autopanne haben wir immer Hilfe und Unterstützung bekommen.

Weitere Infos zur Einreise nach Zypern findet ihr hier: Einreise Nordzypern

Die Highlights in Nordzypern:

  1. Salamis: Eine der bedeutendsten antiken Ausgrabungsstätten Zyperns mit gut erhaltenen römischen Ruinen, darunter ein Amphitheater, Thermen und ein Gymnasium. Die weitläufige Anlage lässt sich gut zu Fuß erkunden.
  2. Famagusta: Historische Hafenstadt mit beeindruckender mittelalterlicher Stadtmauer. Die Altstadt beherbergt die imposante Lala-Mustafa-Pascha-Moschee (ehemals St. Nicholas Kathedrale) und zahlreiche venezianische Bauwerke. Viele Restaurant und Cafés
  3. Karpaz-Halbinsel: Unberührte Naturlandschaft mit wilden Eseln, einsamen Stränden und dem Apostolos Andreas Kloster am östlichsten Zipfel der Insel.
  4. Golden Beach: Einer der schönsten Strände Nordzyperns mit goldgelbem Sand und kristallklarem Wasser. Der Strand erstreckt sich über mehrere Kilometer und ist meist menschenleer.
  5. Girne (Kyrenia): Malerische Hafenstadt mit venezianischer Festung, einem charmanten alten Hafen und einer lebendigen Altstadt. Die Burg beherbergt ein faszinierendes Schiffswrackmuseum.
  6. Kantara Castle: Eine der drei erhaltenen Bergfestungen im Kyrenia-Gebirge mit atemberaubendem Panoramablick über die Karpaz-Halbinsel und das Mittelmeer.
  7. Bellapais Abbey: Gotische Klosterruine aus dem 13. Jahrhundert, die zu den besterhaltenen mittelalterlichen Bauwerken Nordzyperns gehört. Besonders atmosphärisch bei Sonnenuntergang.
  8. St. Hilarion Castle: Märchenhafte Burganlage in den Bergen, die Walt Disney angeblich als Inspiration für Schneewittchens Schloss diente. Bietet spektakuläre Ausblicke.

Weitere Highlights:

  1. Nicosia / Lefkoşa: Die Hauptstadt Nordzyperns, bekannt für ihre Altstadt mit Märkten und Cafés sowie die historische Selimiye-Moschee und die Karawanserei Büyük Han. Die Green Line, die UN-Pufferzone, ist ein besonderes Highlight
  2. Alagadi-Strand: Ein beliebter Strand, bekannt für seine Schildkröten und die Möglichkeit, sie zu beobachten
  3. Pentadaktylos-Gebirge und Burg Buffavento: Das Gebirge bietet beeindruckende Landschaften und die Burg Buffavento ist die höchste Burg Nordzyperns

Unsere Route

Wir hatten uns für 3 Nächte in der Nähe von Bogaz eine kleine Ferienwohnung gemietet. Die Vermieter waren sehr nett und herzlich und die Unterkunft lag in einer Ferienanlage direkt am Strand. Wäre es etwas wärmer gewesen hätte man auch baden können.

Hier unsere Route für 3 Tage:

Tag 1: Grenzübergang, Salamis und Famagusta

Tag 2: Karpaz Halbinsel, Golden Beach und Kantara Castle

Tag 3: Girne (Bellapais Abbey und St. Hilarion Castle)

Grundsätzlich hätte man auch 1-2 Tage mehr einplanen können. Wir mussten aufgrund unserer Autopanne ein paar Sachen auslassen. Mehr wie fünf oder sechs Tage braucht man aber eigentlich nicht für den Norden.

Tag 1: Salamis und Famagusta

Salamis

Nachdem wir die Grenze problemlos passiert hatten, ist unser erster Stopp bei den antiken Ruinen von Salamis, einer der bedeutendsten archäologischen Stätten der Insel. Salamis, gelegen an der Ostküste von Nordzypern in der Nähe von Famagusta (Gazimağusa), war einst eine blühende Stadt und ein wichtiges Handels- und Kulturzentrum im östlichen Mittelmeerraum.

Die Geschichte von Salamis reicht bis ins 11. Jahrhundert v. Chr. zurück, als die Stadt von griechischen Siedlern gegründet wurde. Im Laufe der Jahrhunderte wechselte die Stadt mehrmals den Besitzer und wurde von verschiedenen Zivilisationen beeinflusst, darunter die Perser, Ägypter, Römer und Byzantiner. Jede dieser Kulturen hinterließ ihre Spuren in der Architektur und dem kulturellen Erbe der Stadt. Die meisten Besucher starten am Eingang mit dem Gmnasium:

  • Gymnasium: Eines der beeindruckendsten Bauwerke in Salamis ist das Gymnasium, ein großer Komplex, der aus mehreren Gebäuden besteht, darunter Bäder, eine Palästra (Ringkampfplatz) und ein Stadion. Die gut erhaltenen Ruinen geben einen Einblick in das Leben der antiken Bewohner, vor allem die gut erhaltenen römischen Toiletten sind uns um Gedächtnis geblieben.
  • Theater: Das römische Theater von Salamis ist ein weiteres Highlight. Mit einer Kapazität von etwa 15.000 Zuschauern war es einst eines der größten Theater im römischen Reich.

Man hätte noch sehr viel weiter auf dem Gelände herumlaufen können. Es ist seht weitläufig und kaum ist man ein bisschen abseits der Hauptattraktionen ist man komplett alleine. Bei uns haben leider die Kinder nicht mehr mitgemacht und wir haben uns stattdessen einen frisch gepressten Orangensaft im Schatten gegönnt.

Anschließend fahren wir nach Famagusta (Gazimağusa), die nächstgrößere Stadt in der Nähe von Salamis.

Famagusta

Die Stadt, die an der Ostküste der Insel liegt, hat ein ganz eigenes Flair. Besonders beeindruckend sind die mittelalterlichen Festungsanlagen, die die Stadt umgeben und von den Venezianern erbaut wurden, um Famagusta vor Angriffen zu schützen. Ein weiteres Highlight ist die Othello-Burg, eine imposante Festung, die im 14. Jahrhundert erbaut wurde und heute ein beliebtes Touristenziel ist. Die Altstadt von Famagusta, mit ihren engen Gassen und historischen Gebäuden, lädt zum Schlendern und Entdecken ein. Hier steht auch die beeindruckende Lala Mustafa Pascha Moschee, die einst die Kathedrale von St. Nikolaus war und heute als Moschee genutzt wird.

Famagusta hat uns total gut gefallen, mit sehr entspannten Cafés, einer trubeligen Altstadt und einem schönen Ausblick von der Stadtmauer, auf die man an verschiedenen Stellen in der Stadt rauf kann.

Ein Muss ist der Besuch in der Patisserie Petek, am östlichen Ende der Altstadt gelegen. Dort gibt es alle möglichen leckeren Törtchen, süßes Gebäck, herzhaftes Börek, sowie Pralinen und Kaffee. Auch Mittagessen kann man dort gut. Wir haben uns dort mit allerlei Leckerem zum Mitnehmen eingedeckt.

Tag 2: Karpaz Halbinsel, Golden Beach und Kantara Castle

Am zweiten Tag fahren wir auf die Karpaz Halbinsel bis an die nordöstliche Spitze Zyperns. Die Straße ist recht holprig mit vielen Schlaglöchern, aber auch ohne 4×4 gut machbar. Wir haben den ganzen Tag kaum andere Autos gesehen (waren aber auch recht früh unterwegs). Die Landschaft ist wunderschön und die wilden Esel belagern das Auto. Kurz vor dem Kap steht ein kleines Kloster, was wir aber nicht angeschaut haben.

Ein weiteres Highlight ist der Golden Beach. Ein kilometerlanger Sandstrand mit Dünen und (wie der Name schon sagt) deinem, goldenem Sand. Parken war etwas schwierig, da ein paar Straßen weggespült und nicht mehr befahrbar waren. Wir haben dann aber doch einen Parkplatz in der Nähe gefunden. Bei uns war es recht windig, daher sind wir auch nicht so lange geblieben. Der Strand ist sehr groß, man muss bis zum Meer also doch etwas laufen und es gibt kaum Schatten (also mit kleinen Kindern eventuell nicht so gut geeignet). Die Landschaft fand ich aber sehr schön und abwechslungsreich!

Kantara Castle

Der letzte Stopp an diesem Tag ist das Kantara Castle, eine kleine Burg in den Bergen. Von oben hat man eine fantastische Aussicht und ich fand es auch richtig schön dort oben zu spazieren. Vor Ort gibt es einen kleinen Parkplatz und zur Burg führt ein kurzer, steiler mit Treppen durchsetzter Weg (nicht Kinderwagen geeignet!). Hier war deutlich mehr los, da es doch auch einige Busse die kurvigen Straßen herauf geschafft hatten.

Auch ein Highlight: Mal wieder eine Autopanne

Kurz nachdem wir von unserem Ausflug zurückgekommen waren und nochmal zum einkaufen fahren wollten, startete unser Auto leider nicht mehr. Die Batterie war kaputt. Zum Glück passierte es an unserer Unterkunft und nicht irgendwo unterwegs. Wäre wahrscheinlich ziemlich blöd gewesen, wenn das Auto auf der Karpaz Halbinsel schlapp gemacht hätte. Daher hatten wir mal wieder Glück im Unglück. Leider hatte unsere (südzyprische) Vermietung im Norden keine Befugnis und so musste recht viel rumtelefoniert und organisiert werden bis uns jemand helfen konnte. Aber tatsächlich: am nächsten Morgen kam jemand und baute uns eine neue Batterie ein. Danach ging das Auto auch wieder problemlos und wir konnten unsere Reise fortsetzen.

Anmerkung am Rande: Irgendwie scheint uns das Thema kaputte Batterie bei Mietwagen echt zu verfolgen. Exakt das Gleiche war uns in Jordanien auch schon passiert. Aber immerhin nichts gegen die gebrochene Differentialsperre in Uganda.. naja, wir sind inzwischen recht entspannt bei so etwas, tatsächlich sind die meisten Menschen immer sehr hilfsbereit und meistens geht es recht schnell wieder weiter.

Tag 3: Girne

An diesem Morgen wird erstmal unser Auto repariert, daher kommen wir erst mittags los. Wir fahren ca. 2h nach Girne (Kyrenia), eine Stadt an der Nordküste Zypern, die für ihren malerischen Hafen und die beeindruckende Burg bekannt ist. Die Burg von Girne, die auf den Ruinen einer römischen Festung errichtet wurde, bietet nicht nur einen atemberaubenden Blick auf das Meer, sondern beherbergt auch das Schiffswrack-Museum, das ein 2.300 Jahre altes Handelsschiff zeigt. Wir laufen zunächst ziellos durch das Städtchen und essen zu Mittag, da es sowieso regnet. Als der Regen aufhört, besichtigen wir die Burg und schlendern über den Hafen. Die vielen Cafés laden zum Kaffe trinken und Menschen beobachten ein.

Girne hat uns persönlich nicht ganz so gut gefallen wie Famagusta, das kann aber auch einfach am Regen zu Beginn und den doch recht vielen anderen (deutschen) Touristen gelegen haben.

Bellapais und St. Hilario

Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die Bellapais Abbey und das St. Hilarion Castle. Bellapais ist ein süßes Dörfchen und die Abbey sah von außen wirklich schön aus, aber es war einfach unmöglich einen Parkplatz in der Nähe zu bekommen. Mit nörgelnden Kindern auf der Rückbank haben wir uns dann dazu entschieden zurückzufahren.

Ebenso haben wir das St. Hilarion Castle, ein byzantinisches Kloster ausgelassen. Es wurde im 10. Jahrhundert erbaut und diente angeblich Disneys Schneewittchen Schloß als Vorlage. Leider haben wires aufgrund der Panne zeitlich einfach nicht mehr geschafft. Ohne Autopanne sind aber alle drei Sehenswürdigkeiten theoretisch an einem Tag machbar.

Am nächsten Tag machen wir uns wieder zurück über die Grenze auf die Südseite der Insel. Am Grenzübergang wurde der Kofferraum kontrolliert, ansonsten war es wieder genauso problemlos wie am Hinweg.


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