Camping Roadtrip im Oman: Alles was du wissen musst!

Wir waren im Anfang März zwei Wochen mit unseren Kindern im Oman unterwegs. Neun Tage davon haben wir einen Roadtrip mit 4×4 und Dachzelt durch den Norden des Omans gemacht. Für uns eine der schönsten Arten zu reisen, außer mit dem eigenen Camper natürlich. Für uns die perfekte Mischung aus Abenteuer und Entspannung. Hier findest du alle Tipps und Infos, um einen Camping Roadtrip im Oman zu planen.

Auto

Wer im Oman campen gehen möchte, dem würde ich auf jeden Fall einen 4×4 empfehlen. Nicht nur macht es einfach viel Spaß, sondern viele schöne Stellplätze gerade am Strand oder in den Wadis sind nur mit 4×4 zu erreichen (bzw. man kann sich sicher sein, sie auch wieder zu verlassen). Auch für eine Übernachtung auf eigene Faust in der Wüste macht ein 4×4 absolut Sinn. Das war übrigens eine meiner schönsten Erfahrungen im Oman und kann ich nur wärmstens empfehlen. Daher ist man mit einem 4×4 einfach flexibler und kann das volle Oman Erlebnis genießen.

Kosten

Je nachdem was für ein Auto und Ausrüstung man benötigt sind die Kosten natürlich etwas unterschiedlich.

Wir haben unser Auto und Dachzelt bei Oliver von Active Oman gebucht und waren sehr zufrieden:

https://active-oman.com/de/

Für einen einfachen Mitsubishi mit kleinem Dachzelt inklusive kompletter Ausrüstung kommt man schon mit 57 OMR/pro Tag (ca. 142€ pro Tag) hin. Für einen größeren Landcruiser mit größerem Dachzelt sind es schon 77 OMR/pro Tag (ca. 192€ pro Tag). Je nachdem wieviel Ausrüstung man noch dazubucht wird es evtl. nochmal teurer. Die günstigste Variante ist nur das Auto mit einem normalen Bodenzelt zu mieten. Wir haben insgesamt für die 9 Tage für 4 Personen ca. 1300€ bezahlt.

Für die 3 Tage vorher und nachher hatten wir jeweils nochmal ein kleineres Auto (ohne 4×4) gebucht, einfach um flexibel zu sein. Das war auch die richtige Entscheidung, denn ohne Auto ist es doch recht schwierig mobil zu sein bzw. ist man sonst immer auf das Taxi angewiesen.

Dokumente

Für das Mieten der Autos sind keine nennenswerten Dokumente nötig. Der Reisepass und der europäische Führerschein reichen völlig aus.

Tanken

Tanken ist im Oman sehr günstig, ein Liter kostet 0.23 OMR, das entspricht ca. 60 Ct. Wie in vielen Ländern üblich, gibt es auch hier einen Tankwart, der das Tanken für einen übernimmt, während man im Auto sitzen bleiben kann. Bezahlt wird in bar oder mit Kreditkarte. Tankstellen sind eigentlich eng gesät, allerdings ist vorausschauendes tanken eine gute Idee, vor allem wenn man in abgelegenere Gegenden fährt. Wir hatten zwei mal das Problem, tatsächlich keine Tankstelle in der Nähe zu finden und mussten dadurch teilweise etwas Umweg fahren.

Strassenverhältnisse und Verkehr

Die Strassenverhältnisse im Oman sind die meiste Zeit sehr gut und der Verkehr normalerweise kein Problem. Lediglich in Muskat kann es zu Stoßzeiten zu Stau kommen, ansonsten war eher wenig los auf den Strassen. Die Fahrweise ist angenehm und es wird sich im Großen und Ganzen an die Verkehrsregeln gehalten. Es gibt allerdings einige Sehenswürdigkeiten, die nur über sehr enge und eher 4×4 geeignete Strassen zugänglich sind wie z.b. das Wadi Tiwi oder der Snake Canyon. Wie oben schon beschrieben ist man mit einem 4×4 also einfach flexibler in der Routenplanung. Zusätzlich sollte man sich das Auto natürlich gut erklären lassen und nach ein paar Buckelpisten hat man das ganze schon raus. Falls man doch irgendwo stecken bleibt, kann man einfach die Locals um Hilfe bitten (das konnten wir nicht testen, da wir nicht stecken geblieben sind, aber so wurde es von allen beschrieben 😉 Auch für die Wüste braucht man keinen Guide.

Reisevorbereitungen

Die Campingausrüstung wird je nachdem vom Vermieter gestellt oder muss komplett selbst gestellt werden. In unserem Fall konnten wir fast alles mieten, von Dachzelt, über Schlafsäcke zu Besteck und Campingstühlen. Sogar eine kleine Lampe war dabei.

Alternativ gibt es im Oman große Hypermarkets und sogar einen Decathlon, wo man so gut wie alles vor Ort besorgen kann, oder (wie in unserem Fall) Dinge, die man einfach vergessen hat, nachkaufen kann.

Ein paar Kleinigkeiten bringen wir trotzdem immer von zu Hause mit, die wir aus unseren bisherigen Erfahrungen mit Mietcampern zu schätzen gelernt haben. Manche davon sind erfahrungsgemäß meistens sehr nützlich beim Campen oder gemietet einfach nicht von besonders guter Qualität (ich sag nur: scharfes Messer!).

Dinge, die wir beim Camping auf Reisen immer dabei haben:

  • Klopapier,
  • Stirnlampe zum aufladen über USB,
  • scharfes Messer! (wir lieben unser Opinel)
  • evtl Gewürze,
  • Edelstahldosen/Tupperdosen für Reste,
  • Wäscheleine und Waschmittel,
  • Händedesinfektion,
  • Microfaser Handtücher,
  • Waschlappen bzw. Feuchttücher,
  • Mückenspray,
  • evtl. USB Adapter fürs Auto
  • Auffüllbare Trinkflaschen aus Edelstahl oder von Nalgene (diese können auch als Wärmflasche genutzt werden)

Route

Unsere Route für den Camping Roadtrip umfasste grob folgende Stationen:

Maskat → Snake canyon → Jebel Shams

Jebel Shams → Bahla → Jabreen → Nizwa

Nizwa → Wahiba Sands

Wahiba Sands → Wadi beni Khalid → Sur

Sur → Wadi Tiwi → Wadi Shab → Bimmah Sinkhole

→ Bander al Khairan –> Maskat

Diese Route war in 9 Tagen gut machbar. Am Anfang hatten wir uns etwas mehr gestresst und am Ende dafür an den Stränden zwischen Sur und Maskat ein paar Entspannungstage eingelegt. Man könnte die Route aber auch gut andersherum fahren und erst die Küste herunterfahren und zum Schluß in die Berge.

Vor unserem Camping Roadtrip verbrachten wir zusätzlich drei Tage in Maskat zur Akklimatisierung und im Anschluß noch ein paar entspannte Tage am Strand in As-Sifa.

Stellplätze

Im Oman gibt es so gut wie keine Campingplätze, daher ist wildcampen kein Problem und man kann sich meistens überall mit Zelt oder Auto hinstellen. Natürlich nicht unbedingt gegenüber von Häusern, auf Privatgrund oder mitten im Weg. Wir hatten keinerlei Probleme schöne Stellplätze zu finden und wurden auch nie komisch angeschaut oder belästigt.

Wie finden wir unsere Stellplätze?

Die meisten Stellplätze haben wir entweder vorab schon recherchiert oder über die iOverlander App (https://ioverlander.com) gesucht.

Manche ergeben sich dann auch unterwegs über Empfehlungen von anderen Reisenden. Auch eine gute Möglichkeit ist es, einfach bei Google Maps in der Satelliten Ansicht nach möglichen Stellplätzen suchen.

Unsere schönsten Camping Spots:

  1. Wadi Ghul – super schön und einsam
  2. Jebel Shams – 2000m sehr kalt 8 grad, toller Sonnen auf und Untergang
  3. Naturpark Wadi indam Natural Park mit Spielplatz und Toiletten – schattig, alleine aber sehr viele Mücken
  4. Wahiba Sands – wahnsinnig schön
  5. Hidden Beach Nähe sur, viel Müll
  6. Fins Beach south – alleine nur weiter weg andere Autos. Kaum Müll. Direkt mehrere Schildkröten gesehen.
  7. Quriyat Beach
  8. Bander khairan – super schön, aber tagsüber recht busy

Orientierung

Wir nutzen zur Orientierung unterwegs immer verschiedene Apps und Karten, da wir uns nicht auf eine Variante verlassen wollen. Diesmal hatten wir sogar den Luxus einer E-Sim, sodass wir unterwegs sogar Internet hatten. Dann kann man natürlich auch ganz normal auf Google Maps zurückgreifen.

Ansonsten schauen wir immer, dass wir uns die jeweiligen Karten bereits vorab als Offline Karte herunterladen und auf dem Handy speichern. So können wir auch ohne Internet über google maps navigieren. Natürlich werden dann keine Echtzeitinfos wie Stau berücksichtigt, aber zum normalen Navigieren und einschätzen der Route völlig ausreichend.

Die zweite App die wir nutzen ist maps.me . Diese Kartenapp bietet ebenfalls kostenlose Offline Karten zum herunterladen an. Die Karten sind oftmals detaillierter als bei google, da die Karten auf openstreetmap basieren. Vor allem Wanderwege oder Offroad Strassen sind dort eingezeichnet, die bei google oft nicht zu finden sind. Was bei maps.me leider nicht optimal funktioniert ist die Navigation. Oftmals werden für Routen völlig utopische Zeiten vorgeschlagen. Das ist etwas schade, aber genau aus diesem Grund kombinieren wir beide Apps, um sicher zu gehen.

Zusätzlich kann man zur Routenplanung natürlich auch noch analoge Karten verwenden. Gerade als Übersicht finde ich diese immer sehr praktisch. Meistens sind ja welche beim Reiseführer dabei oder es gibt nochmal extra Karten zu kaufen.

Strom

Unterwegs an Strom zu kommen um die Handys aufzuladen ist essentiell. Mittlerweile haben die meisten Autos USB Ladestecker, wo man einfach während der Fahrt sein Handy oder sonstige Geräte laden kann. Wir haben inzwischen alle Geräte wie Kameras, Lampen oder Laptops durch Adapter oder andere Ladelösungen so umgestellt, dass wir diese über USB laden können. Dies ist auch für unseren Camper zuhause wichtig.

Falls das Auto ein älteres Modell ist, haben wir auch immer einen USB Adapter für den Zigarettenanzünder dabei, so dass wir auch dort laden können.

Wichtig ist nur: Immer auch dran denken, die Fahrtzeiten dann auch zum Laden zu nutzen! (Wir sprechen aus Erfahrung 😉

Essen & Kochen

Zum Kochen hatten wir einen kleinen Gasherd. Zu Beginn hatten wir zwei verschiedene Gasflaschen Systeme, die man aber in jedem Supermarkt neu kaufen konnte. Da man nur einen Topf hat, sind eher einfache Gerichte machbar. Da bei uns zusätzlich noch Ramadan war, hatten wir meistens nur die Möglichkeit selbst zu kochen, da alle Restaurants tagsüber zu hatten. Es gab also sehr viel Nudeln mit Tomatensoße.

Trinkwasser

Leitungswasser ist im Oman angeblich trinkbar. Wir haben es mit zwei kleinen Kindern aber nicht drauf ankommen lassen und entweder Wasser gekauft oder das Leitungswasser vorher abgekocht.

Am besten ist es, sich direkt am Anfang solche 6L Wasserkanister zu holen und diese immer in kleinere Trinkflaschen umzufüllen. An Moscheen oder Tankstelle kann man diese dann immer wieder mit Leitungswasser auffüllen und zum Kochen oder Duschen benutzen.

Toilette

Toilette hatte unsere Campingausstattung keine. Das bedeutet wir waren auf den Spaten angewiesen. Es versteht sich von selbst, dass man dabei genügend Abstand zu fliessenden Gewässern, Wanderwegen oder Mitreisenden einhält. Das Toilettenpapier sollte immer mitgenommen werden, da es in er trockenen Luft nicht verrottet.

Alternativ kann man in den meisten Supermärkten oder fast allen Tankstellen die öffentlichen Toiletten benutzen. Dazu muss man sich meistens erst einen Schlüssel holen, aber sonst ist es kein Problem. Die Toilleten sind meistens sehr sauber, sie haben nur nicht immer Klopapier, da im Oman die Variante der papierlosen Toilette (= mit Wasserstrahl) verbreitet ist.

Duschen

Ähnlich wie mit der Toilettensituation ist es mit dem Duschen. Wasser ist knapp beim Campen und somit ist auch eine Dusche ein gewisser Luxus. Unsere Campingausstattung bestand aus einer Solardusche, die man mit Wasser füllt und in die Sonne legt. Wir haben aber hauptsächlich unsere 6L Kanister genutzt und uns damit gewaschen. Tatsächlich ist die Luftfeuchtigkeit aber so gering, dass man auch gar nicht so schnell schwitzt, wie man bei über 30 Grad denken würde. Das Problem ist eher der Staub. Daher sind auch ein paar Tage ohne richtige Dusche machbar, aber kommt wohl auch auf die persönliche Schmerzgrenze an 😉 Eine schöne Alternative ist auch das Baden in den Wadis. Hier aber natürlich ohne Shampoo, aber eine Erfrischung ist es allemal und zum Abwaschen des Staubs perfekt geeignet.

Müllentsorgung

Die Müllentsorgung war kein Problem. Es gibt sehr viele öffentliche Mülltonnen in die man einfach seinen Müllsack dazuschmeißen kann. Es empfiehlt sich jeweils pro Tag einen Müllsack anzulegen und diesen dann auch zeitnah zu entsorgen. Bei den hohen Temperaturen möchte man seinen Müll auch nicht tagelang mit sich herumfahren. Da die Mülltonnen nicht täglich geleert werden, fliegt bei vielem kleinteiligem Müll auch gerne durch den Wind wieder etwas durch die Gegend. Daher am besten alles schon vorab in Mülltüten verpacken.

Sicherheit

Oman gilt als sehr sicher und wir können auch von keinerlei Problemen berichten. Wir haben uns nie unwohl gefühlt und alle waren ausnahmslos freundlich. Campen ist weit verbreitet und stellt daher auch keinen Grund zur Besorgnis oder Ärgernis dar. Auch die Polizei lässt einen, im Gegensatz zu anderen Ländern, komplett in Ruhe.

Feuer machen

Feuer machen ist erlaubt, z.T. wird sogar extra Brennholz verkauft, wie es am Jebel Shams der Fall war. Natürlich auch hier darauf achten, dass man genug Abstand zu brennbaren Materialien einhält. Wobei z.b. die Gefahr eines Waldbrandes trotz der Trockenheit eher niedrig sein sollte, da es einfach so gut wie keinen Wald gibt, der brennen könnte. Den Spuren nach zu urteilen wird auch von den Einheimischen sehr viel gegrillt.

Mücken

Mit Mücken hatten wir relativ wenig Probleme, aber es gibt sie natürlich. Daher am besten das Zelt auch tagsüber immer geschlossen halten und gerade in der Dämmerung evtl. Mückenschutz/-spray verwenden. Besonders viele Mücken waren immer in der Nähe von Bäumen bzw. generell Vegetation, ansonsten war es wohl einfach zu trocken für viele Mücken. Malaria wird im Oman nicht übertragen.

Kleiderordnung

Die Kleiderordnung gilt auch beim Campen, kommt aber natürlich darauf an wieviel andere Menschen in der Nähe sind. Frauen sollten grundsätzlich Schultern und Knie bedeckt halten, Männer können auch T Shirts und kurze Hosen anziehen. Fürs Schwimmen immer an den lokalen Gegebenheiten orientieren (meistens sind an den touristischen Ecken auch Schilder, was man anziehen soll). Und natürlich auf das Bauchgefühl hören. Wenn weit und breit niemand zu sehen ist, muss man nicht unbedingt komplett bekleidet ins Wasser. Andersherum, wenn viele Einheimische ebenfalls baden, dann eher nochmal etwas drüberziehen.

Reisezeit

Fürs Campen war die Reisezeit Anfang März ideal, da es tagsüber warm und trocken, aber noch nicht allzu heiß war. Wir hatten zwar durchgehend über 30 Grad, trotzdem war es durch die geringe Luftfeuchtigkeit gut aushaltbar. Auch nachts sind die Temperaturen gut gesunken, so dass man gut schlafen konnte. Lediglich in den Bergen auf 2000m war es mit 8 Grad nachts doch etwas zu kalt, das wäre aber mit besserer Ausrüstung, also vor allem wärmeren Schlafsäcken, auch kein Problem gewesen. Auch in der Wüste wird es nachts deutlicher kälter, aber auch hier empfand ich es nicht allzu schlimm. Da hatte ich die Sahara als deutlich kälter in Erinnerung.

Im Sommer kann es auch deutlich über 40 Grad bekommen, daher ist diese Jahreszeit evtl. nicht unbedingt fürs Campen geeigent, da sich das Auto und das Zelt ansich ja auch recht schnell aufheizt und man natürlich naturgemäß viel draußen ist. Im Winter kann es wohl ab und zu mal regnen und es ist natürlich vor allem in den Bergen nochmal deutlich kühler, sogar bis zu Minusgraden.

Daher ist die beste Reisezeit für Campingtouren durch den Oman von November bis März, da die Temperaturen in dieser Zeit angenehm sind und zwischen 24°C und 29°C liegen. Nachts kühlt es an der Küste auf etwa 19°C bis 23°C ab, was für erholsame Nächte sorgt


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