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Apulien mit Kindern: Eine Osterreise in den Süden Italiens

Ostern in Apulien – wir hatten Sonne, Strand und kurze Ärmel im Kopf. Bekommen haben wir: Wind, Wolken und gelegentlichen Regen. Und trotzdem war unsere einwöchige Reise durch den Süden Apuliens mit Kindern ein echtes Highlight. Denn auch wenn das Wetter nicht ganz mitspielte, hat uns diese Region Italiens mit ihrer Gelassenheit, ihren charmanten Orten und ihrem guten Essen sofort in den Bann gezogen.

Wir waren unterwegs zwischen Lecce und Otranto, haben die berühmten Trulli in Alberobello bestaunt, in Poligano a Mare den Strand besucht und sind durch weiße Altstädte geschlendert, die selbst bei grauem Himmel leuchten. Die Kinder fanden es spannend, zwischen verwinkelten Gassen herumzuturnen und alte Festungen zu entdecken – und natürlich war das tägliche Eis Pflicht, auch bei 18 Grad und Windjacke.

Apulien ist kein typisches Ziel für einen Familienurlaub im April, aber gerade das hat es so besonders gemacht: keine Menschenmassen, viel Ruhe, ein langsamerer Rhythmus. Perfekt, um als Familie runterzukommen, Neues zu entdecken – und zu merken, dass guter Urlaub nicht vom Wetter abhängt.

Reisezeit für Apulien

Apulien liegt ganz im Süden Italiens, zwischen Adria und Ionischem Meer, und ist bekannt für sein mediterranes Klima mit heißen Sommern und milden Wintern. Die beliebteste Reisezeit ist von Mai bis Oktober – dann ist das Wetter meist stabil, die Strände sind einladend und die Dörfer voller Leben. Wer Badeurlaub plant, ist im Hochsommer (Juli und August) richtig, muss dann aber mit großer Hitze und vielen Touristen rechnen.

Wir waren im April über Ostern dort – eine eher untypische Reisezeit, aber nicht ohne Reiz. Die Temperaturen lagen meist um die 18 – 22 Grad, mit gelegentlichen Regenschauern und viel Wind. Zum Baden war es (zumindest für uns) zu kalt, aber perfekt zum Sightseeing: keine überfüllten Gassen, freie und meist kostenlose Parkplätze, entspannte Einheimische und viel Platz für die Kinder zum Herumlaufen. Bedenken sollte man allerdings, dass die meisten Wohnungen keine Heizung haben und nur über die Klimaanlage etwas geheizt werden kann.

Wer Apulien also abseits der klassischen Saison erleben will, sollte Frühling oder Herbst in Betracht ziehen. Das Wetter kann zwar wechselhaft sein, aber dafür erlebt man die Region authentisch, ruhig und ohne Hektik – ideal für Familien, die lieber entdecken als nur am Strand liegen.

Reisedauer für Apulien

Für uns war 1 Woche im Frühjahr ideal. Möchte man aber noch z.b. Matera (in Basilikata) mit einplanen oder im Sommer noch ein paar Tage als Badeurlaub verbringen, würde ich für die gleiche Route eher 2 Wochen einplanen. Auch der nördliche Teil rund um Bari und Gargano ist sehr sehenswert. Auch da wären eher 2 Wochen nötig.

Unsere genaue Route und unsere Highlights findest du hier:

Good to know

Anreise: Die häufigste Anreise ist wohl das Flugzeug. Die größten Flughäfen sind Bari, Lecce und Brindisi. Die Flugzeit beträgt meist nur ca. 2 Stunden und auch Billigflieger wie Ryanair oder WizzAir fliegen Bari oder Brindisi an. Je nachdem startet man seine Rundreise dann eher im Süden oder Norden. Mit dem Auto oder Zug ist es natürlich auch möglich, aber dauert dementsprechend. Für Kinder unter zwölf Jahren reicht ein Kinderreisepass für die Einreise.

Sprache: Italienisch natürlich, aber mit englisch kommt man auch überall gut durch.

Mietwagen: Ein Mietwagen lohnt sich, wenn man eine Rundreise machen möchte. Der Verkehr hielt sich in Grenzen und war nicht ganz so chaotisch, wie in anderen Gegenden Italiens (Sizilien!). Parken war im April überhaupt kein Problem und meistens sogar kostenlos.

Maut: Grundsätzlich sind in Italien fast alle Autobahnen mautpflichtig. Eine wichtige Ausnahme ist die A2 von Salerno nach Reggio di Calabria, die mautfrei ist und auch für die Anreise nach Süditalien genutzt wird. Wir mussten auf unserer Reise durch Apulien allerdings auch nicht einmal Maut zahlen.

Steckdosen: In Italien werden Steckdosen Typ F und L verwendet, wobei es auch überall Adapter für den deutschen Typ L gibt.

Trinkwasser: Das Leitungswasser in Apulien ist grundsätzlich trinkbar und entspricht den Anforderungen der EU an die Trinkwasserqualität.

Internet: Viele Ferienhäuser und Hotels in Apulien bieten kostenloses WLAN für Gäste an, was für den normalen Internetgebrauch meist ausreichend ist. Wer jedoch beruflich auf viel Datenvolumen angewiesen ist oder unabhängig vom Unterkunfts-WLAN sein möchte, sollte auf eine lokale SIM-Karte oder einen mobilen Router setzen.

Öffnungszeiten: In Apulien gelten im Einzelhandel und bei Dienstleistern weitgehend die üblichen italienischen Öffnungszeiten, meist mit Mittagspause. Karfreitag ist in Italien übrigens kein Feiertag.

Wissenswertes mit Kindern und Babys

Apulien ist ein wunderschönes Reiseziel für Familien mit Kindern und Babys, bietet jedoch einige Besonderheiten, auf die man achten sollte.

Die italienische Kultur ist sehr kinderfreundlich – Kinder dürfen auch spät abends noch auf den Plätzen spielen und stören auch im Restaurant meist nicht.

Essenszeiten und Restaurants 

In Apulien unterscheiden sich die Essgewohnheiten deutlich von denen in Deutschland. Restaurants öffnen meist erst ab 20 Uhr zum Abendessen, was für Kinder eine Umstellung bedeuten kann. Spezielle Kindermenüs sind in apulischen Restaurants eher selten zu finden, für wählerische Kinder gibt es immer die Option “Pasta bianca” (Pasta ohne Sauce)

Strände 

Apulien bietet zahlreiche kinderfreundliche Strände: Empfehlenswerte Strände sind unter anderem Lido Morelli, Spiaggia di Torre Guaceto und Spiaggia di Pescoluse.

Unterkunft 

Für Familien mit Kindern empfiehlt sich eine private Unterkunft/Ferienwohnung statt eines Hotels, da man so sein eigenes Tempo bestimmen kann.

Transport 

Ein Auto ist in Apulien praktisch unumgänglich für Familien. Wichtig zu wissen für Autofahrer:

  • In Italien dürfen seit 2024 für Kinder bis drei Jahre nur noch Kindersitze mit integriertem Alarmsignal verwendet werden. Das soll wohl verhindern, dass Eltern ihre Kinder im heißen Auto vergessen.
  • Diese Regelung gilt auch für deutsche Urlauber und Mietwagen, nicht aber für in Deutschland zugelassene Autos oder Camper.
  • Bei Verstößen drohen Geldbußen zwischen 83 und 333 Euro sowie weitere Konsequenzen. Quelle: ADAC, https://www.adac.de/verkehr/recht/verkehrsvorschriften-ausland/kindersitze-alarm-italien/?t

Ehrlicherweise kannten wir die Regelung bis dahin auch noch nicht und hatten unseren eigenen U3 Kindersitz dabei, der ohne ein solches System ausgestattet ist. Zum Glück wurden wir aber auch nicht kontrolliert.

Aktivitäten mit Kindern 

Neben den historischen Städten gibt es in Apulien auch kindgerechte Attraktionen:

  • Wasserparks wie Acquapark Egnazia bei Monopoli oder Splash in der Nähe von Lecce
  • Schöne Altstädte wie Polignano a Mare, Alberobello mit seinen Trulli-Häusern, Locorotondo, Monopoli und Ostuni
  • Bari hat ein schönes altes Zentrum und einen Wasserpark mit mehreren Becken und Rutschen

Gesundheitsvorsorge 

Für den Fall einer Erkrankung ist es ratsam, eine Liste mit deutschsprachigen Ärzten in Italien auszudrucken (verfügbar unter italien.diplo.de). Apotheken gibt es in allen größeren Städten.

Praktische Tipps 

  • Sonnenschirm oder Sonnenzelt mitnehmen oder vor Ort kaufen (ca. 20€)
  • Die Parkapp “EasyPark” nutzen; blaue Linien kennzeichnen kostenpflichtige Parkplätze, weiße kostenlose und gelbe/schwarze bedeuten Parkverbot
  • Sonntags und montags haben viele Geschäfte und Restaurants Ruhetag

Essen in Apulien

Das Essen in Apulien hat mich überrascht, dachte ich doch bereits alle italienischen Spezialitäten zu kennen. Aber auch hier gibt es typische Produkte, die man unbedingt probieren sollte:

  1. Orecchiette alle cime di rapa: Kleine, ohrförmige Nudeln mit Stängelkohl, ein Klassiker der apulischen Küche.
  2. Pasticciotti: Süße Törtchen mit Puddingfüllung, besonders aus Lecce. Überall lecker, gibt es mit verschiedenen Füllungen. Mehr als eins schafft man aber meist nicht 😉
  3. Panzerotti: Frittierte Teigtaschen, meist gefüllt mit Tomaten und Mozzarella, ein beliebtes Streetfood.
  4. Taralli: Kleine, salzige Kekse, ideal als Snack oder zum Aperitif. Besonders lecker mit getrockneten Tomaten und Zwiebeln.
  5. Bombette Pugliesi: Kleine Fleischröllchen aus dem Valle d’Itria, gefüllt mit Käse und Pancetta, gegrillt.
  6. Focaccia Barese: Dickere, weiche Focaccia aus Bari, meist belegt mit Kirschtomaten, Oliven und viel Olivenöl.
  7. Pane di Altamura: Das berühmte, knusprige Brot aus Altamura, hergestellt aus Hartweizengrieß.
  8. Calzone di Cipolla: Zwiebel-Calzone mit karamellisierten Zwiebeln, Oliven und Sardellen, eine herzhafte Spezialität.

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